[CG] Lieber Thomas, das Format VDE Rhein-Main Stammtisch ist neu. Was hat einen der größten VDE Bezirksvereine (rund 2.300 Mitgliedern - davon über 100 Firmen) dazu veranlasst einen Stammtisch ins Leben zu rufen.
[TB] Mich haben einige Mitglieder angesprochen und darum gebeten nach einer langen Zeit der Pandemie bedingten Abstinenz zu einem persönlichen Treffen einzuladen. Diesem Wunsch bin ich gern nachgekommen. Hierbei haben wir uns für ein niederschwelliges Format wie einen Stammtisch entschieden. Es unterstützt unser Selbstverständnis, VDE Mitglieder regional zu vernetzen und inhaltliche Impulse für den technisch-wissenschaftliche Dialog im Themengebiet Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik anzubieten.
[CG] Sven, danke dafür, dass Du als Referent heute Abend persönlich und als Keynote Speaker an unserem Stammtisch teilnimmst.
[SÖ] Mir ist es wichtig den direkten Kontakt mit den VDE Bezirksvereinen zu pflegen. Der VDE ist regional stark vernetzt ist und das Teilnehmerspektrum des heutigen Abends (Anm. 11 Teilnehmer aus Industrie, Wirtschaft und Verbänden) bestätigt mich in der Wahrnehmung, dass unsere inhaltliche und konzeptionelle Arbeit Menschen verbindet, die sich teils über Jahrzehnte hinweg hierfür persönlich engagieren.
[CG] Du hast über die Ziele und den Wandel des VDE Instituts gesprochen. Was waren dabei Deine Hauptthemen?
[SÖ] Ich habe in den letzten sieben Jahren erst als Geschäftsbereichsleiter Marketing des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstituts, dann als Geschäftsführer Global Services GmbH und schließlich als Mitglied der Geschäftsführung des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut aktiv den Wandel der VDE Geschäftseinheit Prüfen und Zertifizieren mitbegleitet und weiterentwickelt. Wir sind stolz darauf, in 2021 das erfolgreichste Geschäftsjahr des Instituts seit Jahren realisiert zu haben.
[CG] Was habt ihr verglichen mit den Vorjahren anders gemacht?
[SÖ] Früher haben wir unsere Kunden als Antragsteller behandelt. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Heute bearbeitet nicht nur ein Prüfer allein die Anforderungen eines Kunden, vielmehr haben wir die Prüf- und Zertifizierungsabläufe als Teamaufgabe organsiert. Hierdurch haben wir unsere Flexibilität und Schnelligkeit unter Beibehaltung eines hohen Qualitätsanspruches enorm gesteigert. Das hat unser Image und unsere Wettbewerbsfähigkeit enorm gesteigert.
[CG] Thomas, der VDE Rhein-Main hat sich infolge der Aufgabe des Standortes Stresemannallee mit seiner Geschäftsstelle in die direkte Nachbarschaft des VDE Instituts in Offenbach begeben. Entstehen hierdurch Synergieeffekte?
[TB] Erst einmal ist mir wichtig darauf hinzuweisen, dass unsere korporativen Mitglieder schon lange eng mit dem VDE Institut zusammenarbeiten. Das wird zum Beispiel dadurch deutlich, dass heute Abend ein Kollege von der Siemens Niederlassung in Frankfurt am Main dabei ist. Der persönliche Austausch in unseren Kerngeschäften, die wir mit Science, Standards und Testing kommunizieren, ist Teil unseres Verbandszwecks … und ja, wir profitieren von der Nähe zum VDE Institut. Eine direkte Konsequenz ist, dass unser nächster Stammtisch am 4. Juli in Offenbach stattfinden wird. Die geplante Führung durch das VDE Institut ist ein echtes Highlight.
[CG] Sven, die Prüfung außerhalb Deutschlands ist für den VDE ein wichtiges Geschäftsfeld. Welche Entwicklungen sind hier in den nächsten Jahren geplant?
[SÖ] Der VDE wird international. Schon heute arbeiten etwa 300 Mitarbeiter in unseren internationalen Niederlassungen wie z.B. in Japan, Hongkong, China und Südkorea. Insbesondere im Bereich der Consumer Technology sehen wir international ein enormes Wachstumspotential. Gemeinsam mit VDE Renewables (Anm. Tochtergesellschaft der VDE Gruppe mit Sitz in Alzenau) sind wir an der RETC LLC beteiligt (Anm. RETC, Fremont, CA/USA Renewable Energy Test Center ist ein führender Anbieter für die Prüfung von PV-Modulen. Damit ist RETC der perfekte Partner für das Thema erneuerbare Energien). Wir verstärken hierdurch unser Dienstleistungsspektrums für Telekommunikations-, Unternehmens- und OEM-Kunden. Dabei sind wir stolz darauf, gerade wegen dieser Expansion weiterhin als Qualitätsanbieter wahrgenommen zu werden.
[CG] Du hast in diesem Zusammenhang das europäische Schnellwarnsystem RAPEX erwähnt. Im Februar 2022 hat aufgrund möglicher Verletzungsgefahren eine große Rückrufaktion von Motorsägen stattgefunden.
[SÖ] Genau! Ohne Namen zu nennen sind das Schlagzeilen, die der VDE vermeiden muss.
[CG] Thomas, bei welchen Themen siehst Du aktuell Berührungspunkte zwischen dem VDE Rhein-Main und dem VDE Institut?
[TB] Ich vermute, dass vielen unserer korporativen Mitglieder, die Aufgaben, Dienstleistungen und Bedeutung des VDE Instituts nicht komplett bekannt sind. Wir können zusammen daran arbeiten, dies zu ändern, zum Beispiel mit gemeinsamen Veranstaltungen.
[CG] Sehr spannend! Welche Veranstaltungen finden denn in nächster Zeit statt?
[TB] Zu dem konkreten Punkt haben wir noch nichts ausgearbeitet, aber es lohnt sich immer auf der VDE Rhein-Main Veranstaltungsseite vorbeizuschauen. Ich empfehle z.B. die Online-Veranstaltungen zum Thema Wasserstoff sowie die Präsenz-Veranstaltung „Data Center Experience“ am 21. September 2022 in Frankfurt am Main.
[CG] Vielen Dank für das Interview.
