Die Energiewende prägt unser Leben nicht erst seit dem Ausstieg aus der Atom- und Kohlestromgewinnung oder der Fridays-for-Future-Bewegung. Um die schwerwiegenden Folgen des Klimawandels abzumildern, müssen Treibhausgase reduziert, Müll vermieden und auf den Einsatz fossiler Energieträger weitgehend verzichtet werden. Aber längst ist klar, dass es alleine mit der Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerken und dem massiven Ausbau regenerativer Energieerzeugung, wie Windkraft-, Biomasse- und Solaranlagen, nicht getan ist.
Die Energiewende ist eine globale und generationenübergreifende Aufgabe, die sowohl die Erzeugung erneuerbarer Energien, aber auch die Energieeffizienz und die Vermeidung von Energieverschwendung zum Ziel hat. Dabei spielen neue Technologien, politische Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Aspekte eine wesentliche Rolle. Es müssen neue und innovative Konzepte entwickelt und etabliert werden. Wichtig dabei ist, die Energiewende als ein ineinandergreifendes Konzept einer Fülle von Einzelfaktoren zu verstehen und diese optimal miteinander zu verzahnen. Nur dann wird ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Ansatz daraus.
Intelligente Lösungen
Ein bekanntes Beispiel ist die Sektorenkopplung zur Verzahnung der Strom-, Mobilitäts- und Wärmeversorgung. Durch sie wandelt man die kleinteilige bisherige Optimierung einzelner Sektoren zu einem ganzheitlichen Ansatz und der Optimierung aller Sektoren. So ergeben sich interessante Vorteile für den Einsatz der erneuerbaren Energien und deren Effizienz. Ein Beispiel ist die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), bei der durch die Erzeugung von mechanischer Energie sowohl Elektrizität als auch Wärme für angeschlossene Nah- oder Fernwärmenetze gewonnen werden können. Ein weiteres prominentes Beispiel ist die Nutzung der Elektromobilität. Die intelligente Steuerung der Ladevorgänge ermöglicht es dem Stromnetz dann Energie zu entnehmen, wenn ohnehin viel Solar- bzw. Windstrom zur Verfügung steht. Unter dem Stichwort bidirektionales Laden wird daran gearbeitet, dass die Batterien der Fahrzeuge Strom wieder in das Netz zurückspeisen, wenn diesem sonst nur wenig Energie zur Verfügung steht.
In der neuen Serie „Energiewende in Rhein-Main“ stellen in der Region ansässige Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Institutionen ihre Aktivitäten rund um die Energiewende vor und teilen ihre Erfahrungen. Dabei beleuchten wir viele unterschiedliche Aspekte der Energiewende, beispielsweise den Kohleausstieg, den Ausbau von Fernwärmenetzen oder den Einsatz von Wasserstoffbussen im ÖPNV. Wir haben nachgefragt: Welche Auswirkungen hat die Energiewende auf die Unternehmen, welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich, wie werden die technischen Herausforderungen gemeistert? Und natürlich interessiert uns auch der Blick in die Zukunft und die Frage nach weiterem Handlungsbedarf und den nötigen Rahmenbedingungen.
Die Energiewende ist vielfältig und eine große Chance für das Rhein-Main-Gebiet – wir freuen uns auf eine anregende Diskussion und zahlreiche Beiträge über die vielfältigen Blickwinkel der unterschiedlichen Branchen.